Wie reist man durch die Wildniss Nordamerikas ohne Auto? Das ist die Frage, die wir uns von Anfang gestellt haben.
Da hat der Yukon River in den langen Sommernaechten nach uns gerufen.
Ohne jemals in einem Kanu gesessen zu haben, liesen wir uns noch kurz erklaeren was ein Eddy (Gegenlaufstroemung) ist,
und schon gings los!
Mit einem Fass voll Essen (fuer 2 Wochen), Schwimmwesten und zwei Dry Bags verliessen wir sichtlich nervoes Whitehorse.
Vor lauter Aufregung haben wir Plane und Wasserkanister liegen gelassen und mussten am Ortsende noch kurz beim Wallmart raushalten.
Auf einer einsamen Insel verbrachten wir nach den ersten gemeisterten Manoevern die Nacht.
Unsere Hauptsorge gilt den Baeren! Also sofort alles Essen auf einen hohen Baum haengen.
Sogar die Kleider warden wegen dem Geruch nach Frisch gekochtem Essen, im sicheren Abstand zum Zelt abgelegt.
Der River ist glasklar und nach jeder Kurve wartet ein neues Naturspektakel.
Die kurzen heftigen Gewitter ueberraschen uns immer wieder aufs Neue. Da bleibt nichts anderes uebrig als anzuhalten
und kurzerhand ein Notdach aus der Plane aufzurichten.
Nach 20 Minuten ist alles vorbei! Wir sitzen bei prahlender Sonne zurueck im "Boot" und legen die Kleider zum trocknen aus.
Die erste Woche bis nach Carmacks vergeht im Nu und wir verbringen die Abende musizierend am gemuetlichen Feuer.
Es vergeht kaum ein Sommerabend, an dem der Himmel nicht farbig leuchtet.
Daher vergessen wir oft die Zeit, sodass wir unser Nachtlager haeufig erst kurz vor Mitternacht errichten,
Als wir wegen sturmartigen Boen kurzerhand raus muessen, entdecken wir auf dem Felsen ueber uns einen Schwarzbaer.
Er empfaengt uns in dem er verwundert die Nase in die Luft streckt und setzt seinen Mittagsschlaf ungestoert fort.
Die beruechtigten Fing Five Rapids, die uns seit der Abfahrt Angst und Schrecken einfloessen, meistern wir problemlos.
Nach einem schoenen Schlafplatz muss man so gut wie nie suchen, waeren da nicht immer diese verdaechtigen Spuren von gewaltig grossen Tieren, die uns oft unbekannt vorkommen.
Die Naechte gestalten sich als unruhig und die uebliche Frage vor dem Schlafen ist: Wo ist der Baerspray?
Als wir nach zwei Wochen in Dawson City landen, liegen wir uns gluecklich in den Armen und geniessen zusammen mit anderen pflotschnassen Absolventen ein 6-Pack. Wir haben noch nicht genug. Nach einem unvergesslichen Wochenende am Musikfestival, an welchem wir mit Bluegrass und Country verzaubert werden, gehts weiter nach Alaska.
Ein ortsansaessiger Sammler verkauft uns ein gebrauchtes Kanu mit Equipment, welches aussieht, als haette es schon bessere Zeiten gesehen. Mit etwas mulmigem Gefuehl legen wir ab.
Waehrend zwei Wochen bis nach Circle haben wir den Fluss fuer uns alleine und sind komplett auf uns gestellt.
Eine Flagge am Ufer deutet uns, dass wir alaskanischen Boden unter uns haben und via Telefon geben wir unsere Ankunft dem Zoll durch. Wir werden von ein paar angetrunkenen Indianern herzlich empfangen. Sie schenken uns einen praechtigen Lachs und abendsdarauf einen ueber dem Feuer geraeucherten! In einer gemuetlichen Blockhuette warten wir den Regen ab. Nach vier Tagen kommen die Sonnenstraheln zurueck und wir setzen die Reise fort.
Nach unvergesslichen vier Wochen auf dem Fluss mit gewaltigen Eindruecken, laufen wir in Circle ein. Da werden wir von ein paar verrueckten Punks empfangen, die das Wochenende im abgelegenen Ort verbringen. Zu acht, mit drei Hunden, dem Kanu und dem Gepaeck auf dem Dach, gehts ab nach Fairbanks. Zu guter Letzt kaufen die uns auch noch das ganze Kanuequipment, das wir so dringend loswerden wollen, ab.
What an adventure!